Viele Kräuter, Wildblumen und auch Artemisia annua fühlen sich nur auf nährstoffarmen Böden wohl. Sie nehmen durch „scharfen Dünger“ sogar Schaden und müssen sich zuerst erholen oder geben die Fläche an andere Pflanzenarten ab. Bleiben diese Pflanzen in freier Natur an Ort und Stelle, dann bleiben auch die Nährstoffe vor Ort. Wer hingegen Artemisia annua oder eine andere Pflanze anbaut und aberntet, trägt Nährstoffe fort, der Boden laugt aus.
Artemisia annua bevorzugt humusreiche Böden, die normalerweise nährstoffreich sind. Diese Böden sollen warm sein, bei Regenwetter nicht ersaufen und ein hoher Kalkanteil ist ebenfalls förderlich. Gartenkalk hebt den pH-Wert und unterstützt dadurch das Bodenleben. Dieses Bodenleben baut Humus ab und setzt deswegen Nährstoffe frei. Wer einen passenden Boden vorfindet, sollte diesen im Herbst oder Frühjahr mit 100 Gramm Gartenkalk pro Jahr kalken. Damit der Humusgehalt nicht laufend sinkt, kann eine Mulchschicht aus Laub oder anderen passenden organischen Resten aufgetragen werden. Diese hält den Boden feucht und locker, der Humusgehalt wird wieder aufgefüllt.
Wer Artemisia annua doch düngen möchte, sollte auf einen besonders milden Dünger achten. Neben Kompost eignen sich Wurmhumus und Wurmtee. Beide Dünger entstehen in der Wurmkiste. Hier bilden sich Bakterien und zersetzen organische Reste aus Küche und Garten. Diese Reste werden anschließend von Kompostwürmer gefressen und weiter zersetzt. Das alles dauert einige Monate, bis aus Salat- und Möhrenresten reifer Wurmhumus wird. Wurmhumus ist dann reif, wenn die Kompostwürmer diesen bereits verlassen und frischere Zonen in der Wurmkiste aufsuchen. Wurmtee fällt ständig an und eignet sich 1 zu 10 verdünnt sehr gut als Flüssigdünger.
Wurmhumus und Wurmtee – die Besonderheiten
Frischer Wurmhumus und Wurmtee zeichnen sich nicht allein durch ihre Nährstoffe aus. Es sind Bakterien und Botenstoffe enthalten. Diese verbessern das Bodenleben und stärken die Pflanzen.
Wer keine eigene Wurmkiste unterhalten möchte, kann Wurmhumus im Handel kaufen. Für Wurmtee werden in einen Liter chlorfreies Wasser ein Esslöffel Wurmhumus und ein Teelöffel Melasse eingerührt. Es ist wichtig, dass Sauerstoff einwirkt. Wer seinen Wassertank nicht belüftet, sollte eine flache Wanne verwenden. Das alles zieht über Nacht und die wichtigen Bakterienstämme bilden sich.
Wer keinen Wurmhumus aufträgt, kann mit frischem Wurmtee gießen. Die Bakterienstämme wirken aktivierend. Deswegen ist es besser, wöchentlich kleine Mengen als einmal eine große Menge zu gießen. Selbst dieser künstlich angesetzte Wurmtee bildet Bakterienstämme, die im getrockneten Wurmhumus aus dem Handel zum Großteil fehlen.
Wie viel sollte ich als Dünger verwenden?
Für Schwachzehrer wird empfohlen, maximal 20 % Wurmhumus in die ungedüngte oder schwach gedüngte Topferde zu mischen. Artemisia annua würde sich mit 10 % und gelegentlichen Wurmtee-Gaben glücklich schätzen.
Im Freiland wären maximal 500 Gramm Wurmhumus pro m² monatlich während der Wachstumsphase denkbar. Wurmhumus soll immer leicht untergearbeitet und leicht eingegossen werden. Liegt bereits eine Mulchschicht auf dem Boden, sollte diese Menge halbiert werden.
Ist die Fläche noch mit Nährstoffen gesättigt, sollte in den ersten Jahren selbst auf den milden Wurmhumus verzichtet werden.
Wer seinen Pflanzen einen wöchentlichen Impuls geben möchte, sollte mit Wurmtee gießen. Für Artemisia annua ist Staunässe zu vermeiden, bei Dauerregen wäre Wurmhumus geeigneter.
Wird der Wurmtee regelmäßig ausgebracht, sollte die Menge oder Konzentration gesenkt werden. Wird der Tee mit einem Esslöffel pro Liter angesetzt, wären wöchentlich ein bis maximal zwei Liter pro m² denkbar. Wurmtee aus der Wurmfarm wäre mit 1 zu 10 zu verdünnen.
Zu beachten: Wer wöchentlich etwas Wurmtee gießt, sollte die Menge für Wurmhumus halbieren oder sogar verzichten.
Der Verträglichkeits-Test
Ein richtiges Beet mit Artemisia annua füllt einige m² – solange alle Pflanzen unter sehr ähnlichen Bedingungen gedeihen, kann die Fläche unterteilt werden. Ein kleiner Teil der Fläche erhält etwas Wurmhumus oder wöchentlich eine kleine Menge Wurmtee.
Welche Fläche entwickelt sich nach vier Wochen besser? Wenn die gedüngte Fläche sich nicht besser oder sogar schlechter entwickelt, ist der Boden noch zu satt. Es sollte die nächsten Jahre auf Dünger verzichtet werden. Ansonsten kann der Rest der Fläche in den Düngeplan integriert werden.
Tricks für die Wurmkiste
Kompostwürmer vermehren sich nur, wenn sie Mineralien vorfinden. Diese sind im handelsüblichen Wurmfutter enthalten. Alternativ kann den Würmern wöchentlich ein Teelöffelchen Urgesteinsmehl in die Wurmkiste gegeben werden. Algenkalk sollen sie ebenfalls enrhalten. Wichtig bleibt, dass der pH-Wert dicht bei 6 bis 7 bleibt – der pH-Wert ist deswegen regelmäßig mit Lackmuspapier im frischen Wurmtee zu testen.
Außerdem freuen sich Kompostwürmer über Sand, der bei der Verdauung hilft. Damit die Bodenbakterien gut arbeiten, kann wöchentlich ein Teelöffel Melasse in die Wurmkiste gegeben werden.
Wer bereits Ton-Humus-Komplexe aufbauen möchte, gibt wöchentlich einen knappen Esslöffel Bentonit hinein. Es handelt sich um gemahlenes Tongestein. Kompostwürmer bilden aus Bentonit, Humus und Kalzium stabile Ton-Humus-Komplexe. Soll der Garten außerdem durch Pflanzenkohle profitieren, kann auch diese mit einem Teelöffel pro Woche in die Wurmkiste kommen. Pflanzenkohle muss sich zuerst mit Nährstoffen sättigen und zieht den Pflanzen ansonsten die Nährstoffe weg. In der Wurmkiste kann die gemahlene Pflanzenkohle sich sättigen und die Kompostwürmer bauen sie direkt in die Ton-Humus-Komplexe ein. Es entsteht ein besonders wertvoller Wurmhumus.
Für große Wurmkisten sind die Mengen nach oben anzupassen. Weil jeder seine Wurmkiste etwas anders füttert und pflegt, entwickelt auch jeder schnell sein eigenes funktionierendes Konzept.